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Pfadfinder bauen ein großes Ruderboot - Kiellegung in der Werkstatt gefeiert


Der Holzkiel wurde gestern feierlich auf den Rohbau des Kirchboots gelegt, rechts die Bootsbauersippe beim Lied: "Alle die mit uns auf Kaperfahrt fahren...". (Fotos:Richter)

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(hr) Der Eberbacher Pfadfinderstamm Silberreiher hat ein ehrgeiziges Projekt angepackt: Seit Jahresbeginn baut eine "Sippe" - also eine Untergruppierung des Stammes - ein großes Ruderboot. Gestern fand in der Bootsbauwerkstatt am Neckar die feierliche Kiellegung statt.

Das Boot ist ein leicht modifizierter Nachbau der "Kirchboote" aus Finnland, in denen früher die an den Seen verstreut lebenden Bewohner sonntags zur Kirche fuhren. Der Wunsch, zu einem größeren Ruderboot zu kommen, in dem eine ganze Pfadfindersippe Platz findet, entstand bei den Silberreihern im vergangenen Jahr anlässlich der Nachfeier zum 100-jährigen Jubiläum der weltweiten Pfadfinderbewegung. Der Altpfadfinder Klaus Bruchmann, lange Jahre Ruderwart und "Berufsjugendlicher" bei der Rudergesellschaft in Eberbach, erzählte dort von früheren Großfahrten in solchen Kirchbooten.

Die Silberreiher beteiligten sich mit dem Bootsprojekt in Form einer 12-seitigen Projektstudie an einem Wettbewerb der Aktion "101 Eber für einen guten Zweck" und gewannen den mit 5.000 Euro dotierten 1. Preis (wir berichteten). Damit konnte fast das gesamte Holz für den Bootsbau bezahlt werden.

Als Werkstatt können die Silberreiher eine Halle in der alten Empacher-Bootswerft an der B 37 benutzen, die ihnen kostenlos von der Bootswerft zur Verfügung gestellt wurde. Hier trifft sich jeden Freitag ab 17.30 Uhr die "Bootsbauersippe", zurzeit acht Jungen zwischen 11 und 13 Jahren. Die Leitung hat Yannick Mayer übernommen. Er kann noch einige Mitglieder in seiner Sippe gebrauchen. Jungen und Mädchen zwischen 11 und 13 Jahren, die mitmachen wollen, Rudern lernen und vielleicht Pfadfinder werden möchten, sind willkommen. Und dass in der Bootsbauer-Sippe nicht nur geschuftet wird, bewies der elfjährige Leon Koß, der zur Freude aller Anwesenden bei der Kiellegung das Gedicht "An den Kiel" vortrug (siehe Videoclip).

Das Silberreiher-Kirchboot wird 14 Meter lang und 1,80 Meter breit werden. Darin können dann 12 Jungen und Mädchen rudern. Außerdem ist noch Platz für einen Steuermann und einen Navigator. Im Bug ist ausreichend Platz für Gepäck und Zeltmaterial.

Als Vorlage benutzen die Eberbacher Pfadfinder alte Zeichnungen des finnischen Forstmuseums in Punkahrju. Mit Rücksicht auf das Rudern mit Kindern wurde der Bootsriss jedoch von Bruchmann mit seinen Studenten an der Berufsakademie Mosbach modifiziert, so dass das Boot im Endzustand nur etwa 320 Kilogramm wiegen wird. Es kann dann von der jugendlichen Mannschaft über Land getragen werden. Als Ruder werden Holzriemen in Drehdollen verwendet. Eine Anzahl gebrauchter Riemen konnten die Silberreiher bei verschiedenen Rudervereinen günstig erwerben, acht schon etwas ältere Riemen stiftete gestern die Eberbacher Rudergesellschaft.

Als Gäste konnte Stammesführer Daniel Grab neben den Silberreihern mit ihren Eltern und Altpfadfindern, Mitgliedern der Rudergesellschaft, Helmut Empacher von der Bootswerft und Vertretern der Initiative "101 Eber" auch zahlreiche Mitglieder des Silberreiher-Fördervereins mit der Vorsitzenden Claudia Seubert begrüßen, spielt der Förderverein doch beim Bootsbau eine wichtige Rolle zur Beschaffung und Verwaltung der Geldmittel sowie zur Einwerbung von Sponsoren. Hierzu hatte sich die Bootsbauersippe etwas einfallen lassen: Es wurden so genannte "Spantnägel" verkauft, die kleinsten Bauteile am Boot. Ein solcher kupferner Spantnagel von zwei Zentimeter Länge kostet für die Sponsoren 20 Euro. Spantnägel können bei den Silberreihern während der gesamten Bauzeit, die voraussichtlich noch bis ins nächste Jahr reichen wird, erworben werden. Zum Kupfernagel bekommt man noch eine Erinnerungsurkunde dazu.

20.04.08

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