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Nachrichten > Kultur und Bildung

Ein Haus voller Vergangenheit


Stadtarchivar Dr. Rüdiger Lenz mit HSG Schülern in den Räumen des Archivs. (Foto: Archiv)

(bro) (drl) Am 23. September 1988 wurde das innerhalb von zwei Jahren im Stadtteil Pleutersbach neu erbaute Stadtarchiv Eberbach mit einem Festakt von Bürgermeister Horst Schlesinger feierlich eingeweiht.

Mit dem Bau dieses hochmodernen Archivzweckbaus, der z.T. Räumlichkeiten der früheren Volksschule in Pleutersbach umfasst, beschritt die Stadt Eberbach in wegweisender Form Neuland. Das neue Stadtarchiv, dessen räumliche und funktionale Einteilung vom damaligen Stadtarchivar Ingobert Fritsche wesentlich mitbestimmt wurde, bekam nach dem Vorbild des Stadtarchivs Köln eine doppelschalige Bauweise, wodurch für die Daueraufbewahrung der Archivalien eine natürliche Klimatisierung erzielt wird.

Mit verschiedenen Funktionsräumen, darunter einem separaten Arbeits- oder Leseraum für Benutzer, aber auch mit funktionalen Magazinräumen und Rollregalsystemen, einer Buchbinderei und Restaurierungswerkstatt sowie einem Fotolabor, erhielt das Stadtarchiv eine in die Zukunft gerichtete Zweckbestimmung. Die reinen Lagerungsflächen des Stadtarchivs bieten – verteilt auf fünf Magazine – Lagerungsmöglichkeiten für ca. 1100 m3.

Durch die Bildung des Archivverbundes (seit 1993/94), dem inzwischen neben Eberbach neun Städte und Gemeinden aus drei Landkreisen (Aglasterhausen, Neckargerach, Neckarzimmern, Neunkirchen, Schwarzach und Waldbrunn aus dem Neckar-Odenwald-Kreis, Schönbrunn aus dem Rhein-Neckar-Kreis sowie Hirschhorn und Neckarsteinach aus dem Landkreis Bergstraße) und zwei Bundesländern (Baden-Württemberg, Hessen) angehören, hat das Stadtarchiv eine weit über Eberbach hinausreichende Funktion erreicht. Die Ursprünge des Verbunds liegen in der traditionellen Orientierung vieler Umlandgemeinden nach Eberbach, so dass von politischer Seite der Anstoß gekommen war, vom Eberbacher Stadtarchiv aus die umliegenden Orte mit zu betreuen.

Inzwischen sind acht Gemeindearchive aus dem Verbund direkt im Stadtarchiv eingelagert. Zum Bestand der zehn Archivträger des Verbunds gehören (bedingt durch die Eingemeindungen) noch 30 weitere historische Archive, die abgeschlossen sind und keine Zuwächse mehr erfahren.

Die Begründung des Archivverbunds bedeutete für die beteiligten Kommunen eine kostengünstige Erfüllung einer gesetzlichen Pflichtaufgabe auf hohem Niveau und gleichzeitig die Nutzung synergetischer Effekte durch rationelle Arbeit neben der Sicherung der Bestände.

Das Archivgut von Eberbach und den Verbundgemeinden kann jeder Bürger und Interessierte einsehen. Die Benutzungszahlen sind seit 1990 sprunghaft angestiegen, unter ihnen auch viele Studenten und Schüler. Die Archive der drei Städte des Verbunds reichen zeitlich bis in das Spätmittelalter zurück, die der Landgemeinden bis in das 16. Jahrhundert. Eberbach selbst besitzt eine reichhaltige archivalische Beständestruktur: Das älteste Stück ist eine Kaiserurkunde aus dem Jahr 1346.

Die von Ingobert Fritsche, der bereits im Dezember 1988 verstarb, begonnene Arbeit wurde in den folgenden Jahren grundsätzlich vertieft. An erster Stelle ist die Digitalisierung der ursprünglich nur hand- oder maschinenschriftlich geführten Findbücher und Ablieferungslisten aus den Verwaltungen der Stadt Eberbach und der Verbundgemeinden zu nennen, wodurch ein schneller, zeitsparender Zugriff auf die Archivalien erfolgt.

Bis zur archivarischen Bewertung, die erst nach Ablauf der gesetzlichen Vorschriften und Aufbewahrungsfristen erfolgen kann, wandern alle Ablieferungen der Ämter in das 1990/91 neu eingerichtete Zwischenarchiv, das gleichzeitig der Verwaltung einen störungsfreien Zugriff auf "ihre" Akten ermöglicht. Inzwischen sind die zwischen 1989 und 2001 an das Archiv abgegebenen Ablieferungen des Zwischenarchivs durchgesehen und überprüft und die als "archivwürdig" bewerteten Akten dem Endarchiv zugeführt, "Überflüssiges" wurde vernichtet (ca. sieben Tonen Schriftgut).

Parallel dazu wurden in den vergangenen Jahren das eigene Archivgut wie Fremdarchivalien, die in anderen Archiven lagern und Eberbach oder die Verbundgemeinden betreffen, ferner die älteren, stark beanspruchten und brüchigen Jahrgänge der Eberbacher Zeitung (1863-1960) sowie die Kirchenbücher verschiedener evangelischer Kirchengemeinden mikroverfilmt. Die inzwischen reichhaltigen Mikrofilmbestände können am sog. Reader-Printer gelesen werden. Ein Schwerpunkt der jüngeren Zeit liegt auf der digitalen Sicherung der Mikrofilm-Rollen.

Zum modernen Aufgabenspektrum des Stadtarchivs zählen der Aufbau dokumentarischer Sammlungen, die sich zum großen Teil aus Schenkungen der Bürger speisen, oder sonstige Sammlungen, die, wie etwa die Dokumentation baulicher Veränderungen im Stadtbild, nur unzureichend im amtlichen Schriftverkehr abgedeckt sind. Die Übernahme der Ablieferungen, ihre Bewertung und Erschließung durch entsprechende Findbücher bleiben die Kernaufgaben des Archivars. Hinzu treten die Aufgaben, Benutzer zu beraten und an die Archivalien heranzuführen, aber auch die aus dem Studium der Archivalien gewonnenen Erkenntnisse zu publizieren oder Publikationen durch Archivbenutzer anzuregen oder zu fördern.

Eng verknüpft mit der Archivarbeit ist auch die Schriftleitung für das seit über 100 Jahren bestehende "Eberbacher Geschichtsblatt" (heute das älteste Geschichtsblatt in Nordbaden) sowie die Organisation oder Mitarbeit bei Ausstellungen zu Spezialthemen.

23.09.08

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