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Nachrichten > Kultur und Bildung

Werke von Max Bruch und Alexander von Zemlinsky


Links: Annelien van Wauwe. (Foto: Christian Ruvolo). Rechts: Simone Drescher und Olga Gollej. (Foto: Martin Teschner)

(bro) (khm) Im vierten Kammerkonzert / 65. Reihe der Kammerkonzerte der Eberbacher Kunstfreunde am Freitag, 11. April, im evangelischen Gemeindehaus am Leopoldsplatz um 20 Uhr musiziert das Trio Annelien van Wauwe (Klarinette), Simone Drescher (Violoncello) und Olga Gollej (Klavier), Preisträger Bundesauswahl “Konzerte Junger Künstler“ des Deutschen Musikrats, Werke von Max Bruch (1838-1920) und Alexander von Zemlinsky (1871-1942).

Das “Klarinettentrio“, also die Kombination von Klarinette, Cello und Klavier ist schon dadurch interessant, weil es Instrumente aus drei wesensverschiedenen Familien verbindet, die alle einen besonders großen Stimmumfang haben und somit Komponisten und Interpreten sowohl in Klangfarben als auch durch Kontraste viele reizvolle Möglichkeiten bieten.

Das Programm “Werken von Bruch wie b und Zemlinsky wie z“ soll nicht an die extremen Enden des Alphabets erinnern, aber doch einen Gegensatz, einen musikgeschichtlichen Illustrieren, stehen doch Komponisten einer Umbruchzeit einander gegenüber, in der ein traditioneller Musikstil zu Ende geht oder zu gehen scheint, Bruch indes unerschütterlich beim Traditionellen bleibt und wie einen Abgesang darauf – könnte man sagen - Kompositionen vom Feinsten dazu (noch einmal) beisteuert, während Zemlinsky zwar grundsätzlich an einer “erweiterten Tonalität“ festhält, aber “ohne darum den Anspruch preiszugeben, zur Avantgarde gezählt zu werden“. Beide antworten auf die radikale Avantgarde, die sich um Schönberg (Dodekaphonie -Zwölftonmusik, Emanzipation von Dissonanz und Atonalität) gruppierte.

Von Max Bruch (1838-1920), der vor allem oratorische Chorwerke - vgl. in Eberbach 2012 sein “Lied von der Glocke“ (Schiller) - komponierte und durch sein bewundertes g-moll-Violinkonzert weltbekannt ist, wird man die beliebte »Kol-Nidrei«-Fantasie für Violoncello und (hier) Klavier (op. 47 / 1880-1) hören, die sich auf hebräische Melodien zum Abendgebet des jüdischen Versöhnungstages (Jom Kippur) be-zieht, ferner fünf der “Acht Stücke für Klarinette, Viola (Violincello) und Klavier“ op. 83 (1808/9), “aus-drucksvolle, hochromantische Klangszenen“ des damals 70jährigen Bruch, dem man von Seiten der Avantgardisten “rückwärtsgewandtes Stilempfinden“ vorwarf, wobei er sich streitbar bei den “Zukünftlern“ mit dem Schüttelreim; sie seien “Ku(h)zünftler“ bedankte. Dass die “Stücke“ von den großen Klarinettisten und Bratschisten Sabine Meyer, Eduard Brunner und Tabea Zimmermann, Kim Kashkashian geschätzt werden, bestätigt nun gerade den Wert der Stücke, die „ein beachtenswertes Resümee“ der “durchaus individuellen schöpferischen Kräfte“ des damals 70-jährigen Bruch sind.

Von Alexander von Zemlinsky (1871 Wien - 1942 New York) - damals 25jährig - folgt das Trio für Klarinette, Cello und Klavier d-moll op. 3 (1896). Zemlinsky, Arnold Schönbergs Lehrer und Schwager, seinerzeit als Dirigent und Opernkomponist im deutschsprachigen Raum sehr bekannt, der nach der NS-Machtergreifung 1933 nach den USA emigrieren musste, verließ in seinem Werk die Tonalität nicht, war z. B. im seinem frühen Klarinettentrio deutlich von Brahms beeinflusst, den er noch persönlich und als Förderer kennen lernte, so dass hier ein dreisätziges Werk vorliegt, das Brahms geradezu übertreffen wollte. Das Trio gewann 1896 unter 18 Bewerbungen den dritten Preis. Einer der Juroren schrieb: "Das mit dem dritten Preis gekrönte Trio (in D-moll) von Alex. Zemlinszky scheint trotz des Mottos "Beethoven" von Brahms abhängig zu sein. Der erste Satz, wenngleich wenig selbständig, ist doch recht interessant gearbeitet. Am besten gefiel mir der zweite Satz (D-Dur), Andante quasi Adagio". Brahms verschaffte dem jungen Zemlinsky 1897 bei dem Verleger Simrock noch die Druckausgabe des Trios, deren Erscheinen Brahms, im Frühjahr 1897 verstorben, schon nicht mehr erlebte. Der gewichtige erste Satz des Trios zeigt Zemlinskys Stil besonders gut: ”Intensivierung der motivischen Arbeit, einen dicht orchestralen Satz, massive Akkordik, reiche Vorhaltbildungen und klangschöne Finalfloskeln“. Der langsame Satz ist von “spätromantischer Melodienseligkeit“ geprägt. Man hat sogar schon von dem “Hauptthema mit seiner fast süßlichen Fin-de-siècle-Koloristik” gesprochen, die ”in auffälligem Gegensatz zur viel herberen Tonsprache des Meisters (Brahms) stehe“. Das Finale ist gegenüber dem Ernst und der kompositorischen Dichte der vorausgehenden Sätze eher locker gefügt. Es zeigt den leichten, schlichten Charakter eines Kehraus‘ mit “einem sorglosen, ja fast koketten Ton”, was zu den Vorgängersätzen wohl als angenehme Abwechslung empfunden wird und durchaus zum erfolgreichen Opernkomponisten Zemlinsky passt.

Zum Konzertbesuch wird eingeladen, zumal “beschriebene Musik halt doch nur wie ein erzähltes Mittagessen ist“ (Grillparzer). Karten für Nichtabonnenten sind an der Abendkasse erhältlich. Programmhefte werden den Abonnenten vor den Konzerten zugeschickt, bzw. sind an der Abendkasse erhältlich.

31.03.14

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