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Nachrichten > Kultur und Bildung

Komprimierte Mozart-Oper mit Klavierbegleitung begeisterte das Publikum


Hans-Josef Overmann dirigierte das Ensemble aus überwiegend jungen Sängerinnen und Sängern. (Foto: Hubert Richter)

(hr) (khm) Vorgestern ließ das Vocalconsort »Pro Musica« der Pädagogischen Hochschule Heidelberg Mozarts Figaro im Museum Hochzeit feiern, und das vor voll(em) begeistertem Haus.

Der Eberbacher Museumsverein ließ mit diesem fulminanten Musikereignis am Sonntagabend die fast vergessene Tradition der “Museumskonzerte“ wieder aufleben. Hervorzuheben sind aber vor allem die Akteure, ob sie nun sangen, sprachen, am Klavier (Adelheid Lechler) das Opernorchester ersetzten oder für Dirigat und Regie (Hans-Josef Overmann) zuständig waren und hier in zwei Stunden einen komprimierten "Figaro" lieferten‚ dem auf Theaterzetteln “ca. 3 1/4 Stunden Spieldauer“ zugewiesen sind und aus dessen vier Akten - 29 Musiknummern - 45 Szenen geschickt Signifikantes ausgewählt wurde, wobei die beiden "Conférencières", hier als Sprecherinnen die Bühnenpersonen Marcellina und Susanna (Ingemarie Samuelis-Hiller und Maria Breuer), die Publikumserwartung auf Handlungsverständlichkeit charmant und effizient erfüllten. Die Vorkommentierung der musikalischen Szene mit all ihren operntypischen Intrigen erlaubte so einen besonderen Genuss, und man könnte fast sagen, dass diese so gestaltete Aufführung viele zu einem (erneuten) Opernbesuch in Heidelberg oder Mannheim im gegebenen Fall veranlassen dürfte.

So begann es natürlich mit der “Overture“, wie Mozart noch schreibt. Hier müsste der Regie allerdings noch etwas einfallen, damit diese wertvolle Musik nicht zu bloßem „Sound-Background“ der vom Publikum spontan mit Beifall beklatschten Präsentation der Akteure herabsinkt, so sehr eine solche Parade auch sinnvoll sein mag. Es folgten dann fast alle Musiknummern der ersten beiden Akte, sängerisch teils solistisch, teils chorisch besetzt, wobei diese dankbaren Partien sichtlich und hörbar mit großem Können und entsprechend freudigem Engagement ausgeführt wurden. Das chorische Besetzen außerhalb der drei entzückenden und natürlich so besetzten Chöre war vermutlich pädagogisch geboten, um der großen Zahl begabter SängerInnen auch Gelegenheit zum Auftritt zu geben. Unter diesen Arien, Duetten, Terzetten wären hervorzuheben Figaros Cavatina “Will der Herr Graf ein Tänzchen nun wagen“, in der Tim Fuhrmann gut die Empörung eines Mannes manifestierte, dem man die Braut wegnehmen will. Die Rachearie des Dottore Bartolo gegen den “birbo Figaro“ erlaubte dem Sänger in einer typischen Bravourarie mit Melodik und “presto parlando“ zu glänzen. Das musikalische Gefecht im Duettino zwischen Marcellina und Susanna, die von ungleichen Rivalinnen um Figaro schließlich zu Schwiegermutter und Schwiegertochter mutierten, gefiel durch seine maliziöse Eleganz, genauso die beiden vom Publikum immer heiß geliebten beiden Arien des pubertär in alle Frauen verliebten Pagen Cherubino. Die mit geringen Mitteln von Sessel und Decke, urkomische Szene, in welcher der Graf erzählt, wie er den Pagen bei der Gärtnerstochter Barbarina entdeckte, was sich nun auf die gleiche Weise in Susannas Zimmer wieder ereignete, war auch hier eine Erfolgsnummer, obwohl sicher viele schon wussten , was da kam. Da die Oper recht shakespearisch Komik und Tragik vereint, komponierte Mozart für die Gräfin, die der Graf einst mit soviel Mühe für sich gewonnen hatte und die um dessen Liebe jetzt rang, zwei empfindsame Arien, deren Traurigkeit und in der zweiten auch Hoffnungsfreude die Sängerinnen empfindsam auszudrücken wussten. Die wohl schönste musikalische Flirtszene der Opernmusik, das Duett Susanna - Graf (Maxime Schleyer) setzten die Darsteller gekonnt und mit sichtlichem eigenen Vergnügen in Szene. Das Haupthindernis zu Susannes Heirat ist bekanntlich das ominöse Heiratversprechen Figaros an Marcellina. Die Lösung dieser Schwierigkeit durch die überraschende Erhellung, dass Figaro, beweisbar durch ein Zeichen am Arm, in Wirklichkeit Marcellinas einst geraubter unehelicher Sohn mit Dottore Bartolo mit Namen Raffaelo ist, gehört natürlich in seiner Grundstruktur zum Arsenal typischer Operntrickskomik, die Sänger ebenso gern und gut spielen, wie das Publikum sie genießt.

Das “dramma giocoso“, das teils mit deutschen, teils mit den originalen italienischen Texten vorgetragen wurde, musste dann auch einmal zu Ende kommen. Schmerz, Enttäuschung und Verwirrung genug hatten sich angehäuft, und doch gab es noch einen Weg zu einer glücklichen Wendung, nämlich den, dass Treue ein hoher Wert sei, aber einen noch höheren Wert die Liebe habe, denn sie kenne auch das Verzeihen. Diesen Umschwung zeigte hier das klangvoll und überzeugend vom Ensemble dargebotene Opernfinale. Den dann einsetzenden Lieto-fine-Jubel im Allegro assai musizierte das Heidelberger Pro-Musica-Ensemble wohl genau so froh mitreißend wie ein Theaterchor und -orchester mit 18-stimmigem Originalsatz. Es folgten verdient begeisterter, lang dauernder Beifall, ein Da Capo des Finales und sicher auch die besten Wünsche für weitere Aufführungen und Aktivitäten.

22.07.14

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