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Nachrichten > Kultur und Bildung

Stähles Madonnen reizen zur Auseinandersetzung


Links Anita Stähle vor dem Bild "Madonna Vahrn" bei der Einführung in den Madonnenzyklus, rechts "Madonna Afers". (Fotos:Richter)

(hr) (ra) Zwölf Ölbilder, Armin Stähles "Madonnenzyklus", zieren derzeit die evangelische Michaelskirche. Wie schon die Schöpfer der Holzplastiken aus dem 13. bis 15. Jahrhundert, welche die gezeigten Übertragungen inspirierten, wagen sie die Annäherung an eine Frau aus Fleisch und Blut. Dabei verbietet Stähles Technik des Zerstückelns und Wieder-Zusammenfügens jede oberflächliche Betrachtung.
"Wie kommt ein Künstler zu diesem Thema?", fragte sich Anita Stähle in ihrem Vortrag zur Vernissage am vergangenen Samstag. Die Bildtafeln ihres Mannes reiften langsam, denn "meist fängt es harmlos an...". 1988 besuchte der Eberbacher Künstler das Diözesanmuseum in Brixen, wo ihn die hölzernen Madonnenskultpuren faszinierten, 1998 konnte das neue Opus im Kloster Neustift ausgestellt werden. Hatten die Künstler damals Modelle aus dem realen Leben? Stähle begann zu skizzieren, machte sichtbar, was ihn bewegte. Die Besucher der Michaelskirche können die fotografierten Vorlagen und deren Übertragung in die Sprache unserer Zeit anhand eines Faltblattes mit den Kompositionsskizzen, also den Vorarbeiten zu den Ölbildern, gut verfolgen. Dabei erschöpft sich die Bildersprache nicht im bloßen Darstellen von Formen und Farben, sondern stellt Inhalte dar und fordert zur Auseinandersetzung auf, was Anita Stähle am Beispiel mehrerer Exponate anschaulich darlegte. Da gibt es Madonnen von großer Leuchtkraft, die dennoch in ihrer statischen Erdverbundenheit eine große Ruhe ausstrahlen, andere reflektieren die vielfältigen Stationen eines turbulent verlaufenen Lebens. Die Madonna von Latsch (Vorlage von 1380) steht nackt in einer Arena. Der Vorwurf des Sich-preigeben-müssens lässt sich auf verfolgte und gesteinigte Frauen aller Zeiten und Kulturen beziehen. Die sicherlich oft schwierige Mutter-Kind-Beziehung beleuchtete Bezirkskantor Achim Plagge in seinen bildhaften, technisch gediegenen Orgelimprovisationen, zu denen er auch in hoher Lage sang. Elemente der Gregorianik und der Moderne reflektierten Stähles Transkriptionen in der Sprache der Musik. Pfarrer Ekkehard Leytz freute sich über den guten Besuch der Vernissage und dankte Günter Engelhardt, dem Leiter der Gewerbeschule, für die Anfertigung der Holzständer durch Alois Bangerts Zimmermannsklasse. Lange hatte Leytz über die Platzierung der Bilder nachgedacht. Wer die Ausstellung nun besucht, fühlt sich einerseits an die Tradition der Seitenaltäre mit jeweils eigenem Zugang erinnert, andererseits ist das Ensemble stets als solches erkennbar, nichts ist abgeschirmt, die Madonnen rücken in die Mitte des Kirchenraums. Herausgeholt aus ihren Nischen fordern sie die Beschäftigung mit der christlichen Mutterfigur ein, dem Mythos des nicht Fassbaren und provozieren: Maria nackt bis ins Detail, das Jesuskind als urinierendes Strichmännchen wie auf Latrinenbildchen in einer Schülertoilette, der Bauch einer Schwangeren, weiß und rund wie eine Uhr: Tickt in seinem Innern eine Zeitbombe? Scheren als Symbol der Trennung? Ein doppelgesichtiger Jesus? Und doch zeigt sich in der "archäologischen Zerstückelung" des Bildganzen ein "noch mehr Ganzes", wie der Kunsthistoriker Andergassen Stähles Werk kommentierte. Die Bilder "geben uns eine Frau in all ihrer Leiblichkeit, ohne Entrückung", kein Blick ist verboten, gerade aus solcher Allansichtigkeit heraus gewinnt Maria an Profil.
Armin Stähle ist keiner, der zu seinen Ausstellungen im dunklen Anzug erscheint. Als Gastgeber suchte er nicht nur das persönliche Gespräch sondern bewirtete seine Gäste mit Südtiroler Rotwein, Lage "Sankt Magdalena".
Die Ausstellung ist bis 31. August zu sehen, täglich von 10-12 und 14.30-16.30 Uhr, außer Samstagnachmittag.

15.06.02

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