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Nachrichten > Politik und Gesellschaft

5,7 Millionen Euro investiert


Zahlreiche Gäste waren bei der Inbetriebnahme der neuen Waldbrunner Wasserversorgung anwesend, die (v.r.) MdL Gerd Teßmer, Bürgermeister Klaus Schölch, Altbürgermeister Gerhard Hauck und Prof. Dr. Hans Mehlhorn von der Bodensee-Wasserversorgung per Tastendruck vornahmen. (Fotos:Baumgartner)

(tb) Für die Gemeinde Waldbrunn war der vergangene Samstag ein großer und zukunftsweisender Tag, als man die Einrichtungen der neuen Wasserversorgung, die größte Einzelbaumaßnahme seit Bestehen der Gemeinde Waldbrunn, in Betrieb nehmen konnte.
Rund 5,7 Mio. Euro verschlang bisher dieses Vorhaben, welches die Trinkwasserversorgung der Gemeinde Waldbrunn für die Zukunft sicherstellen soll. Knapp 10 Jahre sind seit den ersten Planungen hierzu vergangen. Fünf Jahre dauerten die Baumaßnahmen.
Zur Inbetriebnahme konnte Bürgermeister Schölch im Bauhof der Gemeinde in Strümpfelbrunn viele Gäste begrüßen. Darunter waren auch die Landtagsabgeordneten Peter Hauck und Gerd Teßmer, die Ehrenbürger Gerhard Hauck und Gerd Mosca, Jürgen Gomell vom Landratsamt sowie Prof. Dr. Hans Mehlhorn, Vorstandsvorsitzender der Bodensee-Wasserversorgung.
In seiner Rede sagte Schölch, dass die Wasserversorgung der Gemeinde Waldbrunn mit den sechs Ortsteilen ein ganzes Jahrhundert lang Probleme bereitet hätte. Auch wenn es immer gelungen sei, der Bedarf zu decken, hatte dies nicht die Verlässlichkeit eines Naturgesetzes. Obwohl auf der Gemarkung 27 bekannte Brunnen und Quellen seien, sei das Wasserproblem 100 Jahre lang allgegenwärtig gewesen und habe Generationen von Bürgermeistern und Gemeinderäten beschäftigt. So auch Schölchs Amtsvorgänger Gerhard Hauck. Die Situation Mitte der 90er Jahre war, dass Waldbrunn das Wasser von der Talmühlenquelle an der Schollbrunner Mühle, vom Heumattenbrunnen in Strümpfelbrunn, von der Rienzwiesenquelle in Robern sowie aus den seit 1970 bestehenden Bezugsrechten in Höhe von sieben Litern pro Sekunde von der Bodenseewasserversorgung bezog. Probleme bereitete die Talmühlenquelle, die stark oberflächenabhängig ist.
Zukunftsweisend war dann aber ein Beschluss aus dem Jahr 1980, als man festlegte, die Eigenwasserversorgung paritätisch zur Bodenseewasserversorgung zu stellen. Das Institut Fritz aus Bad Urach erarbeitete dann in den 90er Jahren ein Gesamtkonzept für eine auf die nächsten Jahrzehnte ausgelegte nachhaltige Wasserversorgung für Waldbrunn. 1993 erfolgte der Beschluss, als Ersatz für die Talmühlenquelle einen neuen Tiefbrunnen zu bohren. Zwei Brunnen wurden im Kreuzäcker im OT Weisbach gebohrt. Sie liefern zusammen 5 Liter pro Sekunde, sind aber zurzeit nicht am Gesamtnetz angeschlossen. Eine dritte Bohrung 1997 im Gewann Eichwiesen lieferte mit einer Ergiebigkeit von 6 l/s die Voraussetzungen für die Realisierung des Gesamtkonzeptes.
Insgesamt gibt es fünf Ausbaustufen. Die Verlegung der erforderlichen Leitungen begann mit der Herstellung der Förder- und Fallleitung vom Wasserwerk "Heumatte" bis zum Hochbehälter in Weisbach, der zu einem Druckminderbauwerk umfunktioniert wurde. An die Förderleitung wurde auch der Tiefbrunnen "Eichwiesen" und der Tiefbrunnen "Heumatte" angeschlossen. Die beiden Tiefbrunnen "Kreuzäcker I" und "Kreuzäcker II" werden zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls über diese Förderleitung an das Wasserversorgungsnetz und das Wasserwerk "Heumatte" angehängt.
Im zweiten Bauabschnitt wurde die Förder- und Fallleitung vom Wasserwerk "Heumatte" aus bis zum Hochbehälter "Hohfeld" in Strümpfelbrunn verlegt. Im Zuge dieser Baumaßnahmen hat auch die Bodenseewasserversorgung ihre Versorgungsleitung vom Ortsteil Mülben aus bis zum Hochbehälter "Hohfeld" erneuert. Vom Hochbehälter "Hohfeld" aus wurden neue Fallleitungen in das Ortsnetz von Strümpfelbrunn bis zur Marktstraße verlegt, um künftig die Bürger über eine Nieder- und Hochdruckzone versorgen zu können. Zusammen mit diesen Maßnahmen wurden auch teilweise Kanäle saniert und die Gartenstraße ausgebaut.
Im zurzeit noch bis ca. Mai 2005 laufenden fünften Bauabschnitt, wird noch die Fallleitung bis nach Schollbrunn fertig gestellt. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde für die Förder- und Fallleitungen über freies Gelände Kunststoff verwendet und im innerörtlichen Bereich bei den Versorgungsnetzen duktiler Guss mit Zementmörtelumhüllung.
So wurde eine sehr wirtschaftliche und effiziente Verwendung der finanziellen Mittel erreicht.
Insgesamt werden nach Abschluss des letzten Bauabschnittes für die verbindenden Leitungen rund 12.300 Meter an Wasserversorgungsleitungen aus Kunststoff und duktilem Guss neu verlegt sein. Für die Rohrgrabenherstellung und -wiederverfüllung wurden rund 20.000 cbm Erde und Verfüllmaterial bewegt.
Zur Kontrolle der Leitungen wurden 12 Schachtbauwerke hergestellt und rund 6.000 kg an Formstücken (Schieber, Hydranten, Abzweige, Armaturen, Krümmer) verbaut.
In den Bauabschnitten 1 und 2 wurde das Wasserwerk "Heumatte" und der Hochbehälter "Hohfeld" neu gebaut.
Im Wasserwerk "Heumatte" wird das Wasser der Tiefbrunnen aufbereitet. Die Rohwasserqualität wird durch kontinuierlich arbeitende Messgeräte überwacht und protokolliert. Das danach gefilterte Wasser
wird entsäuert und mit UV-Strahlen desinfiziert und in die beiden Kammern des Reinwasserbehälters mit einem Speichervolumen von 300 qm eingespeist. Über eine Förderstufe wird das Wasser aus diesen Behältern zum zentralen Hochbehälter "Hohfeld" gefördert.
Der Hochbehälter "Hohfeld" mit einem Speichervolumen von 1.500 qm dient als zentraler Versorgungsbehälter für die Ortsteile Oberdielbach, Schollbrunn, Strümpfelbrunn, Waldkatzenbach und Weisbach. Das im Wasserwerk "Heumatte" aufbereitete Eigenwasser wird in einer Mischkammer mit dem Zusatzwasser des Zweckverbandes Bodensee-Wasserversorgung in einem konstant eingehaltenen Verhältnis gemischt und in die beiden Behälterkammern in freiem Gefälle weitergeleitet über die die Versorgung der einzelnen Ortsteile über jeweils eigene Fallleitungen erfolgt.
Zur Verbesserung der Netzdrucksituation in Strümpfelbrunn wurde die Zonenversorgung neu geordnet und die Hochzone Strümpfelbrunn über eine bedarfsabhängige Druckerhöhungsanlage versorgt, die im Rohrkeller des Hochbehälters "Hohfeld" integriert ist.
Der vierte Bauabschnitt beinhaltete den Aufbau des "Zentralen Prozessleitsystems", welches im Hochbehälter "Hohfeld" installiert ist. Das eingesetzte System erfasst die Daten im Hochbehälter und den externen Versorgungsanlagen und überträgt die Informationen und den aktuellen Anlagenzustand zur Zentrale, wo sie aufbereitet, übersichtlich dargestellt und archiviert werden. Störungen durch unzulässige Betriebszustände und Grenzwertüberschreitungen in den Versorgungsanlagen werden schnell erkannt. Über eine telefonische Alarmierung erfolgt die sofortige Weiterleitung an das Betriebspersonal.
Insgesamt kosteten die Maßnahmen, die auch eine Sanierung des Pumpwerks in Robern beinhalteten, rund 5,7 Millionen Euro. An Zuschüssen konnte man 2,5 Millionen Euro erreichen, so dass ein Eigenanteil von 3,2 Millionen Euro aufgewendet werden musste.
Genau 100 Jahre nachdem die Vorfahren die ersten Wasserleitungen verlegt hatten, könne man ein Wasserkonzept vorweisen, das zukunftsweisend sei, sagte Bürgermeister Schölch abschließend.
Dr. Eduard Leiber vom Planungsbüro Fritz und Sack sagte, dass ein neues Zeitalter der Wasserversorgung in Waldbrunn angebrochen sei. Sein Büro habe 10 Jahre an der Planung und Realisierung des Projekts mitgewirkt. Durch eine Zentralisierung habe man teure Betriebsstellen einsparen können. Mit der Einspeisung von Fernwasser und der Eigenversorgung habe man langfristig die Wasserversorgung in Waldbrunn gesichert.
Das neue Jahrhundertbauwerk garantiere die absolute Versorgungssicherheit mit Trinkwasser in gleich bleibender Qualität, meinte dann MdL Peter Hauk. Beschlüsse des Landtags fordern die Kommunen auf, mehr auf Eigenversorgung zu setzen. Waldbrunn habe sich mit dem Eigenpotential und Fremdwasser eine sichere Investition geleistet. Auch das Land habe hierzu seinen Beitrag geleistet. Der Fördertopf für Investitionen im Bereich der Wasserversorgung hätte dafür gesorgt, dass die Gebühren für das Wasser nicht ansteigen müssten.
MdL Gerd Teßmer stellte fest, dass Bürgermeister Klaus Schölch im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser reichen könne. Er lobte die Arbeit des Bürgermeisters bei der Erzielung der Zuschüsse. Bei der neuen Wasserversorgung habe man auf die Auswahl der Materialien geachtet. In Waldbrunn habe man jetzt eine vorbildliche Wasserversorgung. Man habe nicht auf Auflagen gewartet, die dann später erfüllt werden müssten. Zudem fand es Teßmer sehr gut, dass man sich nicht nur auf ein Bein bei der Wasserversorgung festlegen wollte.
In Vertretung des Landrates Detlef Piepenburg überbrachte Jürgen Gomell die Grüße des Neckar-Odenwald-Kreises. Er forderte die Bürger auf, beim Bezug des Wassers auch den Service zu beachten, den die Kommunen bei der Trinkwasserversorgung leisten. Man müsse sich darüber bewusst sein, dass dieser Service nicht immer selbstverständlich war. In Waldbrunn habe man eine weit in die Zukunft reichende Entscheidung getroffen. Er freut sich, dass man nicht nur auf Fremdwasser gesetzt habe, sondern auch die eigenen Ressourcen nutze.
Prof. Dr. Hans Mehlhorn von der Bodensee-Wasserversorgung sagte, dass das Ziel des Verbandes die Zufriedenheit und Trinkwasserversorgung der Mitglieder sei. Die sei in Waldbrunn gesichert. Er lobte in seinen Worten die Anlagen, die zeigen würden, was eine kommunale Wasserversorgung leisten kann. Mehlhorn forderte gleichzeitig die Abgeordneten dazu auf, dafür zu kämpfen, dass die Wasserversorgung auf kommunaler Ebene bleibt und nicht privatisiert wird.
Günter Engelhardt als Vorsitzende des Forschungskreises für Geobiologie stellte in seinen Worten das Wasser als Lebensmittel Nummer 1 heraus und beglückwünschte alle Waldbrunner zu dieser Anlage. Auch der Forschungskreis habe sich mit Rutengängern bei der Suche nach Bohrpunkten beteiligt. Abschließend bedankte sich Engelhardt bei der Gemeinde dafür, dass man einen der gebohrten Brunnen nach dem Forschungskreisgründer Dr. Ernst Hartmann benannt habe.
Anschließend wurde die neue Waldbrunner Wasserversorgung von Bürgermeister Klaus Schölch, Altbürgermeister Gerhard Hauck, MdL Gerd Teßmer und Prof. Dr. Hans Mehlhorn per Tastendruck in Betrieb genommen.

24.10.04

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